Die Tour

Am 22.06.2019 war es so weit:
Wir starteten zu meiner Alpenüberquerung zu Fuß von Wildbad Kreuth nach Rein in Taufers in Südtirol über Pertisau, Schwaz, Hochfügen, Mayrhofen und Steinhaus im Ahrntal.
Mit dabei waren mein Vater, der das Begleitfahrzeug gefahren hat, meine Bergführerin Julia, sBergmadl, und Raphael, der Bruder meiner Tochter Inga, der mich schon die letzten Monate bei meiner Vorbereitung immer begleitet hat.

Die erste Etappe war schon eine sehr lange und ging vom Parkplatz in Wildbad Kreuth durch die Wolfsschlucht zur Blaubergalm und von dort weiter nach Achenkirch um von dort mit dem Schiff nach Pertisau zu fahren, wo das erste Quartier war.
Wir waren in Pertisau in der Pension Elisabeth untergebracht, die ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Sehr schöne Zimmer, super Frühstück und eine ausgesprochen nette Gastgeberin.

Hier der Link zur Webseite: Pension Elisabeth in Pertisau

Am Sonntag, den 23.06. ging es dann weiter von Pertisau über das Lamsenjoch, auf dem wir in der Lamsenjochhütte Rast gemacht haben, weiter zum nächsten Quartier in Schwaz in Tirol. Das Wetter war an den ersten beiden Tagen nicht so ganz gut, aber es regnete nicht und von dem her war alles gut.

Hier der Film zu Tag 1 bis Tag 3 von meiner Tour über die Alpen

Tag drei begann mit super Wetter, dass sich dann bis zum Schluß der Tour gehalten hat. Auch war das der erste Dialysetag, so wurde an dem Tag nicht gewandert.

Untergebracht waren wir im Goldenen Löwen in Schwaz, der sehr günstig zur Fußgängerzone liegt und auch das Dialysezentrum kann man von dort zu Fuß erreichen.

Informationen zum Dialysezentrum in Schwaz sind im Menue zu Österreich zu finden.

An Tag vier sind wir vom Pillberg bei Schwaz über das Hecherhaus und den Arbeserkogel auf den Gipfel des Kellerjoch gegangen. Nach einer Rast in der Kellerjochhütte sind wir weiter über den Kuhmesser Gipfel und den Loassattel nach Hochfügen. In Hochfügen hat uns dann mein Vater mit dem Auto abgeholt, da am nächsten Tag wieder Dialyse in Schwaz eingeplant war und wir daher das Quartier in Schwaz belassen haben. Ein Umzug nach Hochfügen erschien mir zu Aufwendig bzw. zu viel Fahrerei.

Tag fünf war wieder Dialysetag, so wurde an dem Tag nicht gewandert und leider hat uns auch an dem Tag Raphael verlassen, der, bevor ich ihn fragte ob er mitgehen möchte, schon für ab dem 27.06. etwas mit seinem Vater ausgemacht hatte.

Am Tag sechs ging es von Hochfügen, wo uns mein Vater von Schwaz aus wieder hingebracht hat, über das Kreuzjoch, Richtung Mayrhofen aber noch mit einem Abstecher auf den Penken. Das wir noch auf den Penken gehen um dann mit der Gondel in Mayrhofen einzuschweben war eine kurzfristige Entscheidung. Die hatte uns dann auch zeitlich in Bedrängnis gebracht, da es schon sehr spät war und die letzte Gondel um 17:00 Uhr nach Mayrhofen runter ging. Auf dem Weg hat uns eine freundliche PickUp Fahrerin mitgenommen, ohne der wir es nie bis 17:00 Uhr geschafft hätten. Aber auch mit dem kurzen Stück Autofahrt mußten wir die letzte Stunde auf den Penken rauf mehr oder weniger Joggen, dass wir es noch rechtzeitig schaffen. Das war mörderanstrengend und ich war froh, als wir um 16:58 Uhr die letzte Gondel nach Mayrhofen runter erreichten. Sonst hätten wir 1.200 hm wieder absteigen müssen.

In Mayrhofen waren wir im Rauchenwalderhof untergebracht, den ich auch unengeschränkt weiterempfehlen kann. Die Zimmer sind sehr schön und sauber und es gibt ein reichhaltiges Frühstückbuffet. Erwähnenswert sind auch die selbstgebrannten Schnäpse vom Wirt.

Hier der Link zur Webseite: Pension Rauchenwalderhof

Zum Abendessen waren wir zwei Mal im Goldkind, in der Fußgängerzone von Mayrhofen, die sich richtig Mühe gegeben haben, salzfrei für mich zu kochen.

Hier der Film zu den Tagen 4 bis 6 auf meiner Tour über die Alpen

Tag sieben war wieder Dialysetag, so wurde an dem Tag nicht gewandert.

Ein alles beherrschendes Thema war die Schneelage am Alpenhauptkamm. Der Hüttenwirt der Kasseler Hütte meinte auf Nachfrage, dass er nicht wisse, ob man über das Keilbachjoch, unser geplanter Übergang, gehen kann, wir wären die ersten in 2019, die von der Kasseler Hütte aus nach Steinhaus gehen.
Am Heilig-Geist-Jöchl war der Übergang, laut Wirt der Plauener Hütte, noch nicht möglich.

So schmiedeten wir folgenden Plan:
Wir fahren am Samstag mit dem öffentlichen Bus den Stillupgrund hinter bis zur Grünen Wand Hütte und gehen von dort zur Kasseler Hütte rauf. So sind wir mittags oben und können dann einen Vorstoß Richtung Keilbachjoch wagen um die Schneelage zu prüfen.
Wenn man dort nicht über den Hauptkamm gehen kann, gehen wir wieder nach Mayrhofen zurück und am Sonntag in einem Tag über das Hundskehljoch ins Ahrntal.
Am Montag war die Dialyse in Lienz geplant und mein Vater hatte dann zu dem Zeitpunkt schon ins Quartier nach Steinhaus im Ahrntal gewechselt, so gab es kein Zurück mehr.

Am Tag acht, Samstag, den 27.06. ging es dann mit dem Bus in den Stillupgrund zur Grünen Wand Hütte. Meinen schweren Rucksack konnte ich mit der Materialseilbahn zur Kasseler Hütte befördern, so war der Aufstieg kein Problem. Auf dem Weg kamen uns aber einige Wanderer entgegen und meinten, dass etwas weiter oben ein Bach ist, den man nicht überqueren kann. Da wir zur Hütte mußten hatten wir keine Wahl und haben uns mit Brettern, die von der alten Brücke noch übrig waren, einen Weg über den Bach gebahnt. An der Hütte angekommen gab es erst einmal Pizza. Es war wenig los auf der Hütte, da wegen dem vielen Schnee sehr viele Gäste abgesagt haben. Durch die von einer Lawine zerstörten Brücke kamen auch keine Tagesgäste rauf. Auch der Berliner Höhenweg und der Aschaffenburger Höhenweg waren nur unter erschwerten Bedingungen oder gar nicht begehbar, so fehlten auch diese Gäste.

Wir starteten nach einem Stück Pizza wie geplant Richtung Keilbachjoch um die Schneelage zu checken. An der Lackn, ein kleiner See auf halbem Weg zum Joch machten wir Halt und nach Begutachtung der Schneefelder und Klärung der Route für den kommenden Tag, beschlossen wir, dass es für uns machbar ist.
So ging es zurück zur Hütte und wir verbrachten einen schönen Hüttenabend bei bestem Wetter.

Am Sonntag den 30.06. am Tag neun auf meiner Tour über die Alpen starteten wir früh von der Kasseler Hütte mit schwerem Gepäck in Richtung Keilbachjoch, dem Übergang von Österreich nach Italien. Der Weg war überraschend unanstrengend, was daran lag, dass wir bewußt langsam und gleichmäßig gingen. Ich vermute, dass Julia schon wußte, was nach dem Übergang beim Abstieg nach Italien auf uns zu kommt. Am Keilbachjoch angekommen, dem Höhepunkt und auch dem höchsten Punkt meiner Tour machten wir eine kurze Pause, genossen die Aussicht und den Moment.
Nun folgte der Abstieg 1700 hm hinab ins Ahrntal und es ging zunächst über schier nicht endendes Blockgelände. Ich denke es waren drei Stunden von Stein zu Stein über Granitblöcke unterschiedlichster Größe. Mit dem schweren Rucksack war das schon eine echte Anstrengung. Als das Gelände dann in Wiesen überging waren aber erst ca. 1/3 der Strecke gemeistert. Bis zum Keilbachmoos ist das Gelände weglos, sehr steil und mega anstrengend zu gehen.
Am Keilbachmoos zeigte uns ein Einheimischer, dem wir dort begegneten, die Sandsieder, das sind unterirdische Schmelzwasserquellen, die dort im Moos entspringen. Die Quellen sehen so aus, als ob der Sand im Wasser, unter dem sie entspringen, kochen würde. Daher der Name Sandsieder.
Weiter ging es bergab, nun auf Wanderwegen, Richtung Steinhaus. Nach einer weiteren Stunde kamen wir an der Golser Albl an, wo wir von der Sennerin und ihren Gästen sehr freundlich empfangen wurden. Nach einem kurzen Ratsch ging es auf schmalen Pfaden weiter bergab.
Nach acht Stunden Abstieg erreichten wir dann Steinhaus und kurz drauf unser Quartier das Hotel Bergland.

Auch das Hotel Bergland kann ich ohne Einschränkungen weiterempfehlen. Das Essen und auch das Frühstück waren sehr gut, die Zimmer sauber und die Bäder renoviert, die Wirtstleut sehr freundlich und hilfsbereit.

Hier der Link zur Webseite: Hotel Bergland in Steinhaus

Hier der Link zur Webseite der Kasseler Hütte: Kasseler Hütte

Hier der Film zu den Tagen 7 bis 9 auf meiner Tour über die Alpen

Tag 10 war wieder Dialysetag, dieses Mal in Lienz. Es war nicht möglich in Bruneck, Brixen, Bozen oder Sterzing einen Platz zu bekommen. Es wurden wohl Krankenhäuser zusammengelegt und jetzt haben die keine Plätze für Gastdialysen oder nur auf Zuruf kurzfristig. Das ist mir aber zu riskant, ich fahre nicht ohne fester Termine irgendwo hin. In Lana hätte ich was bekommen, das wäre aber noch weiter als Lienz gewesen.
Da der Dialysetag aber ohnehin ein verlorener Tag ist, ist es im Grunde egal wenn man die ein oder andere Stunde unterwegs ist. Gut war, dass ich am Nachmittag dialysieren konnte, sonst hätte ich schon sehr früh aufstehen müssen.

Informationen zum Dialysezentrum in Lienz sind im Menue zu Österreich zu finden.

Am Tag 11 wollten wir eigentlich von Steinhaus nach Rein in Taufers gehen um dort die Touer abzuschließen. Es waren aber leider ab Mittag Gewitter angekündigt und da man auf den hohen Bergen sehr exponiert geht war uns das Risiko zu groß in ein solches zu geraten. So entschieden wir eine kleine Tour auf den Hochfeld zu machen. Da konnte auch mein Vater mitgehen und so hatten wir noch eine schöne gemeinsame Abschlußtour.
Am Tag 12 reisten wir dann ab und die an dem Tag fällige Dialyse machte ich wieder in meinem Heimatzentrum.

Hier der Film zu den Tagen 10 bis 11 auf meiner Tour über die Alpen

Das Fazit der Tour:
Es hat mächtig Spaß gemacht, war stellenweise megaanstrengend, vor allem der Abstieg vom Keilbachjoch ins Ahrntal runter hatte es in sich.
Würde ich es wieder machen? Jederzeit, dann aber länger bzw. weiter nach Südtirol rein!