Monat 4 – Februar 2021

Mit dem 1. Februar habe ich die ersten drei Monate, die die Kritischsten sein sollen, absolut komplikationslos überstanden.
Am ersten Sonntag nahm ich mir nocheinmal den Latschenkopf in der Jachenau, bewaffnet mit Grödel und Schneeschuhen, vor.

Gipfel des Latschenkopf (Jachenau)

Es lag noch immer zuviel Schnee und es war mörderanstrengend. Beim Runtergehen beschloss ich, mich nun etwas zu schonen. Wenn meine Nephrologen wüßten, was ich da mache, würde ich sicher eine ordentliche Ansage bekommen.
In der zweiten Woche ist mein Ruderergometer gekommen, etwas früher als erwartet, aber das macht ja nichts. Ich habe es gleich aufgebaut und ausprobiert, wie ich rudern kann, ohne den Narbenbereich zu sehr zu belasten. Wenn ich den Sitz hinten festbinde und nur mit dem Oberkörper ziehe geht es ganz gut. Und Beine muß ich ja im Moment nicht unbedingt zusätzlich trainieren.

Damit mir nicht so ganz langweilig wird und ich die, durch die Transplantation, geschenkte Zeit sinnvoll nutze, ging ich auch einige Projekte an, die ich schon sehr lange vor mir hergeschoben habe.
Dazu gehört auch ein Schubladenschrank für meine Garderobe. Von der Stange konnte ich dafür nichts nehmen, da die Nische zwar 60 cm breit aber 1,13 Meter tief ist. Wenn in einen normalen Schrank kaufe, verliere ich 50 cm Platz in der Tiefe. So blieb mir nur ein Selbstbau übrig.

Das Schubladenkastl im Rohbau aber schon mit Sockel und die Schubladen mit unmontierten Fronten

Ich dachte, das baue ich mal schnell an zwei drei Wochenenden zusammen. Weit gefehlt, es sollte mich bis weit in den März hinein fast täglich beschäftigen.

Natürlich war ich auch wieder zwei Mal zur Spiegelkontrolle, da der Tacrolimusspiegel jedes Mal immernoch zu hoch war und die Dosis der Immunies weiter reduziert wurde.
Ansonsten waren meine anderen Werte immer top.

Am 19. Februar bekam ich eine Mail, dass ich mir einen Impftermin ausssuchen kann. Ich hatte mich schon Mitte Januar auf der Webseite der Impfzentren in Bayern registriert, dass es jetzt so schnell ging hätte ich auch nicht gedacht. Ich vermute, dass die den Astra Impfstoff nicht losgeworden sind und dass es deswegen so schnell ging. Am Montag drauf war ich dann beim Impfen.
Als Nebenwirkungen hatte ich nur drei Tage Schmerzen an der Einstichstelle, das war aber bekannt.
Am nächsten Morgen bin ich etwas schwer aus dem Bett gekommen, ich vermute, dass das Immunsystem über Nacht einiges zu tun hatte. Sonst war alles gut.

Früher sagte ich mir immer, wenn ich mal transplantiert werde, trinke ich zuerst einen Kasten Wasser, dann, gleich im Anschluß, einen Kasten Spezi vom Pauli und gleich hinterher einen Kasten Bier.
Nachdem ich mal geschaut habe, wie viel Zucker in einer Halben Spezi ist, wird der Kasten Spezi vermutlich bis Mitte des Jahres halten und den Kasten Bier habe ich noch nicht einmal gekauft.
Mir wurde gesagt, da die Immunies auf die Leber gehen, soll man nicht soviel saufen 😉